Unsere Geschichte
Die Geschichte vom “Ahörnla im Sand”
Das Haus in der Oberen Sandstraße 24 gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Gebäuden im Sandgebiet.
Entsprechend lang ist die Historie des Stammhauses, von Einheimischen liebevoll “Ahörnla” genannt.
Erstmals als „putnerhaus zum Eychhorn“ beschrieben
Bereits 1366 wird das Gebäude erstmals als ‚Putnerhaus zum Eychhorn‘ beschrieben. In den darauf folgenden 600 Jahren bleibt das Anwesen nahezu durchgehend im Besitz von Brauern und Büttnern, wie zahlreiche Nachweise belegen. Neben dem Brauen von Bier sowie dessen Ausschank ist auch das Herstellen von Fässern übermittelt.
Michael Beugler betreibt die Wirtschaft zum „Eichhorn“
Um 1450 ist der Büttner Michael Beugler als Eigentümer des Hauses überliefert. Gemeinsam mit seiner Frau Margarete betreibt er die Wirtschaft „Zum Einhorn”.
Verkauf des Anwesens an Conz Beugler
So betreibt zur Mitte des 15. Jahrhunderts der Besitzer des Anwesens eine rege Büttnerei. Wenige Jahre später ist der Büttner Michael Beugler als Eigentümer des Hauses überliefert, der mit seiner Frau Margarete die Wirtschaft ‚Zum Einhorn‘ leitet. 1488 veräußern sie das Anwesen an ihren Sohn Conz und ihre Tochter Peters, die wiederum mit dem Büttner Peter Vogler (Schlenkerla) verheiratet ist. Später tritt Peters Beugler den Erbteil ihrer Eltern an ihren Bruder Conz ab.
gehört das Anwesen dem Büttner Hans Danzel
Um 1587 gehört das Anwesen dem Büttner Hans Danzel. Dieser muss im Jahr 1602 sein Haus an den Haßfurter Bürger Leonhart Banter verpfänden, da er Forderungen für eine Lieferung Gerste nicht erfüllen kann.
verpfändet dieser das Haus an den Haßfurter Leonhart Banter
geht das Wirts- und Brauhaus in das Eigentum des Büttners Johann Kaspar Eremit über. Die Bezeichnung „Zum Einhorn“ tritt erstmals auf.
In den folgenden Jahrzehnten nennen die Büttner Hans Kobinger, Johann Schühlein, Andreas Feuerer und Bartholomäus Heiligenthal das Anwesen ihr Eigen. 1717 gelangt das Wirts- und Brauhaus in das Eigentum des Büttners Johann Kaspar Eremit. Um diese Zeit tritt erstmals auch die Hausbezeichnung ‚Zum Einhorn‘ auf – möglicherweise benennt der neue Eigentümer die Braustätte nach dem Gasthaus seines Vaters Cäsar Eremit, der als Einhorn-Wirt im Steinweg überliefert ist.
beginnt die drei Generationen dauernde Ära der Brauerfamilie Rückel
Im Jahr 1743 beginnt die drei Generationen dauernde Ära der Brauerfamilie Rückel. 1829 leitet Jakob Schlegel den Braubetrieb fort. Nach seinem Tod tritt Karl Schlegel das väterliche Erbe im Alter von 25 Jahren an. 1904 übergibt er die Brauerei mit Gastwirtschaft seinem Sohn Leonhard. Eine seiner ersten Investitionen betrifft den Kauf eines repräsentativen Auslegers für die Gasthausfront, der um ein kleines Einhorn ergänzt wird. Nach dem Tod von Leonhard Schlegel im Jahr 1932 scheint der Fortbestand der Braustätte durch dessen Sohn Karl gesichert. Doch nur zwei Jahre später verstirbt auch er, so dass Margarethe Schlegel, Leonhards Witwe, das Gasthaus weiterführt. Unterstützung findet sie in ihrem jüngsten Sohn Edmund. Gemeinsam halten sie den Braubetrieb bis zur kriegsbedingten Stilllegung im Jahr 1944 aufrecht. Obwohl die Braustätte die Kriegswirren ohne Schaden übersteht, zeichnet sich das nahende Ende ab.
Brauer Jacob Schlegel übernimmt das Brau- und Gasthaus
führt sein Sohn Karl Schlegel das Unternehmen fort
übernimmt sein Sohn Leonhard Schlegel die Brauerei mit Gastwirtschaft
Margarethe Schlegel, Leonhards Witwe leitet mit ihrem Sohn Edmund den Braubetrieb
kriegsbedingte Stilllegung
nimmt der Braumeister Lorenz Doppel den Braubetrieb wieder auf und setzt damit die über 500-jährige Brautradition im Ahörnla fort
Anfang des Jahres 1950 nimmt Braumeister Lorenz Doppel den Braubetrieb wieder auf und setzt damit die über 500-jährige Brautradition im „Ahörnla“ fort. 1952 wird der Besitz auf Edmund Schlegel übertragen, der die Gebäude drei Jahre später an Lorenz Doppel überschreibt. Fortan firmiert die Braustätte unter der Bezeichnung “Lorenz Doppel und Einhornbräu”. Als dieser zu Beginn des Jahres 1961 den Neubau eines Brauhauses auf dem Kaulberg realisiert und die Brauerei Doppel gründet, endet die vielhundertjährige Brautradition im “Ahörnla” für immer.
Stilllegung der Brauerei, aber Weiterführung des Gastbetriebes, Verkauf des Grundstücks an die Brauerei Hacker Pschorr aus München
Pils Stuben Einhorn (Ochsen Rudi)
Die Gaststätte wird in den Folgejahren weiter betrieben. Unter anderem erlangt sie unter der Führung von Rudi Ochs (Ochsenrudi) einen Namen der vielen Bambergern noch heute geläufig ist. Nach seinem Tod beginnt jedoch der endgültige Abstieg des Hauses, bis der Betrieb der Gaststätte 2005 endet und das Haus dem Verfall Preis gegeben wird.
EL GRECO (griechisches Restaurant), Erwerb durch Gabriele Tonin
Der Sandmann (Bierstube)
Desert Inn (Country & Western Verein)
Nelson Lounge
Leerstand
Erwerb und Umbau durch die Müller & Söhne GbR
Im Jahr 2013 erwirbt das Familienunternehmen Müller & Söhne das Vorderhaus der Oberen Sandstraße 24 und beginnt unmittelbar mit dessen Instandsetzung. Das Haus erhält seinen Namen zurück und der Ausleger sowie die Hausmadonna werden wieder an ihren alten Platz gebracht. Die ehemalige Einhorn Brauerei wird mit viel Liebe zum Detail renoviert. Infolge des Engagementsgelingt es ein weiteres Gebäude in der Sandstraße durch umfassende Sanierungsmaßnahmen vor dem Zerfall zu bewahren. Jedem der den Grünhundsbrunnen nun herunter spaziert, präsentiert sich jetzt eine geschlossen sanierte Häuserzeile.
Wiedereröffnung der Gaststätte als „Ahörnla im Sand"
Ende 2013 konnte das “Ahörnla” eröffnet werden, nach einjähriger, aufwändiger, denkmalgerechter Sanierung durch seine neuen Eigentümer.
Eröffnung der Brauerei
Seit der Wiedereröffnung des Ahörnla im Jahr 2013 wuchs der Wunsch, die alte Brautradition wieder aufleben zu lassen. 8 Jahre später war es endlich soweit: Nach reichlicher Planung wurde die Ahörnla Brau GmbH eröffnet und der erste Sud angesetzt. So kann sich seit Juni 2021 endlich wieder jeder persönlich von dem erlesenen Geschmack überzeugen, der nur noch wenigen Bambergern vertraut sein dürfte. Zuletzt fand das Bier in einer Festschrift zur Sandkirchweih von 1954 mit den Worten Erwähnung ein „Gebräu“ zu sein, welches „von Alters her in dem Ruf steht, zu den ‚schwersten‘ des Sandes, ja der Stadt zu gehören […].“ Neugierig geworden? Na dann, Prost!
Quellen:
Sandkirchweih Festschrift Jahrgang 1954
Bamberg, Die wahre Hauptstadt des Bieres, Christian Fiedler, 2007